Die Besteuerung der Renten wurde im Zuge der Agenda 2010 eingeführt.

Bei Renteneintritt im Jahre 2005 waren zunächst 50 % der Renteneinkünfte steuerfrei bzw. steuerpflichtig. Danach wurde der Steuerfreibetrag um 2 % je Jahr bis 2020 gesenkt, ab 2021 wird mit je 1 % je Jahr bis 2040 der Freibetrag weiter abgeschmolzen.

Der prozentuale Freibetrag richtet sich nach dem Jahr des Renteneintritts. Der danach lebenslang festgeschriebene Freibetrag in € nach dem ersten Jahr, in dem in allen 12 Monaten Rente bezogen wurde.

Im folgenden Diagramm wächst die Steuer stufenweise in Richtung 100 Prozent.

aktuell nähern wir uns gerade dem 10. Balken in blauer Farbe

Für die Steuer gibt die RV seit Neuem - jedoch nur auf Anfrage - eine Bescheinigung mit den steuerrelevanten Daten heraus.

(s. Hinweis unter Begriffe)

Ohne eine Bescheinigung der DRV-Bund, müssen Sie schon die Jahreswerte per 31. Dezember j. J. selbst errechnen.

Im Jahre 2013 habe ich zum ersten Mal diese Auswertung vorgenommen. Auch nach 6 Jahren zeigt sich heute, dass die Politik an der Ungerechtigkeit der kalten Progression bis heute - 6 Jahre später - nichts verändert hat. Die Kurven sehen in allen Jahren gleich aus. Sie benachteiligt den "Kleinen" und bevorzugt den "Großen". Da muss man sich nicht wundern, warum die Wahlprognosen so sind, wie sie sind.

Dieses Abschmelzverfahren gilt für Einkommen, die als Vorsorgebezüge gelten. Von Vorsorgungsbezügen spricht man ab dem Monat, in dem das 63. Lebensjahr vollendet wurde. Bei Schwerbehinderten gilt das vollendete 60. Lebensjahr. Erst ab erreichen dieser Altersgrenze, gelten die Bezüge als Vorsorgebezüge. 

Erst ab diesem Monat wird der Freibetrag steuerlich wirksam, vorher gilt zu 100% die Steuerpflicht.

Beispiel:

Werden Sie im Juni 2023 63 Jahre alt, gilt ab 6/23 ein Freibetrag in Höhe von € 1.326 incl. Zuschlag.

Hier nun mal die Rentenentwicklung des Ehemannes unseres MusterEhepaares. Er hat im Arbeitsleben 65 EP erzielt und geht 3 Jahre früher in den Ruhestand.Damit verzichtet er auf -10,8% brutto seiner Regelrente.Ich habe hier meine einmal eingerichtete Rentenrechnung auf den Rentenbeginn im Jahre 2016 umgerechnet. Der Freibetrag für 2018 ist bereits auf max. 28% abgeschmolzen.Für 2017 - das erste Jahr mit voller Rente - errechnet sich ein Freibetrag von € 5.900, gemittelt aufgrund der RentenAnpassung immer zur Mitte des Jahres. Dieser Freibetrag von € 5,900 bleibt nun für die gesamte Rentnerzeit fix.Ehemann:

Die Firme des Ehemannes zahlt zur DRV-Bund Rente noch eine BetrRente, die sich aufgrund der Firmenzugehörigkeit ergibt. Diese BetrRente wird aufgrund der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt jährlich nur um 1,0 % erhöht.

Der Steuerfreibetrag für diese ZusatzVorsorge zählt im Abschmelzverfahren allerdings erst ab dem 63 Lebensjahr, denn erst ab 63 erkennt der Fiskus diesen Wert als Vorsorgebetrag steuerlich an. (Agenda 2010)

Weiterhin hat Herr Mustermann Teile seines 13. Gehaltes u/o des Weihnachtsgeldes in eine DirektLebensVersicherung über seinen AG eingezahlt. Er freut sich bereits auf die Auszahlung, damit er sich mit seiner Frau, Kindern sowie Enkeln den Wunsch eines besonderen Urlaubes mit der gesamten Familie erfüllen kann.

Als dann die Rentenmitteilungen eintrafen, ist Familie Mustermann geschockt und sprachlos.

Das für die DRV-Bund Rente KV und PV Beiträge zu zahlen sind, hatte er von Kollegen bereits gehört, dass aber für Werksrenten und Direktversicherungen der volle Satz (2016: KV 14,6 % Regelsatz plus Zusatz 1,5 % und PV 2,55 %) zu zahlen ist, haute Mustermann's vom Sockel ihrer Träume für den Ruhestand.

Herr Mustermann recherchierte und stieß auf die Agenda 2010, die zur Auffüllung der klammen Sozialkassen diese politischen Vorgaben enthielt; also nicht nur Hartz IV war dort geregelt worden,  sondern auch der Griff in die Taschen der Rentner. Wenig tröstlich ist, dass bei der Direktversicherung die Zahlungsweise (monatlich oder komplett bei Auszahlung) gewählt werden kann und die Zahlungsverpflichtung nach 10 Jahren bzw. 120 Monaten endet.

Ehefrau:

Bei Frau Mustermann, die ebenfalls 2016 - 3 Jahre vor der Regelrente - ihren Berufsabschied nahm, fällt die Rente mit brutto 28 EP minus 10,8 % wesentlich kleiner aus. Die Kindererziehungszeiten des Jahres 2014 sind in der Rente bereits enthalten. Für 2019 erhält sie allerdings für Ihre 2 Kinder noch je einen halben EntgeltPunkt. Die GroKo hatte einen (1,0) EP nur ab dem 3. Kind vorgesehen, aber letztlich auf Beschwerden dazu, diesen Kompromiss des halben EP je Kind ins Gesetz geschrieben.

Die Steuerberechnung wurde als Muster für 2017 vorgenommen und wurde der Splittingtabelle ohne Ki-Steuer entnommen.

Der Steuerfreibetrag (28 %) nach der Abschmelzungstabelle gilt fix nun auch für alle noch kommenden weiteren Rentenjahre.

Für die Versorgungsbezüge (vollendete 63 Lebensjahr 10/16) gelten die Werte des Jahr 2017.

Hier sind drei Jahre des Renteneintritts dargestellt, die aufzeigen, wie sich die Steuerfreibeträge jeweils abschmelzen. Die Behindertenfreibeträge wurden proforma eingesetzt, da der ein oder andere davon evtl. betroffen sein könnte.

Die steuermindernden Sozialbeiträge reduzieren die Steuerschuld, sind aber kein Äquivalent zu der "Abzocke" bei der Doppelverbeitragung, die allgemein kaum bekannt ist. Wer hat schon die Daumenschrauben der Agenda 2010 stets parat. Das große Erwachen kommt spätestens mit dem Rentenbescheid. 

Wie bereits erwähnt, ist das hier eine Mustervariante, die Sie für Ihre persönlichen Daten entsprechend anpassen müssen.

Für die Steuerberechnung kann ich nur den Erwerb einer geeigneten Software des Handel empfehlen.

Ich benutze seit Jahren die WISO Steuersoftware im Abonnement und die Berechnungen trafen bis auf Rundungsdifferenzen stets genau zu.